In den Sommerferien 2021, nach einem erneuten Lockdown aufgrund der Corona Pandemie, hatte unser Rap-Coach Tiemo eine erste Rap-Projektwoche im Juze Langenfeld durchgeführt (wir berichteten). Im Anschluss daran hatte die Leitung des Jugendzentrums großes Interesse gezeigt, das Rap-Angebot aufrechtzuerhalten, um den Jugendlichen aus Langenfeld regelmäßig die Möglichkeit zu bieten, sich durch das Medium Rap und mit Unterstützung unseres Rap-Coaches, auszudrücken und persönlich weiterzuentwickeln.
Von September 2021 bis April 2022 wurde daher regelmäßig zwei Mal im Monat ein Rap-Workshop im Juze Langenfeld angeboten. Dabei zeigte sich, dass die Jugendlichen nach der langen Schließungszeit aufgrund der Corona-Pandemie erst langsam wieder zurück ins Jugendzentrum fanden. Vor Ort fiel es Ihnen oft noch schwer sich zu öffnen und wieder Vertrauen aufzubauen. Dies wurde auch in der musikalischen Arbeit deutlich. Während Rapmusik – oft auch als „Spiegel der Gesellschaft“ bezeichnet – in der Regel gerade Jugendlichen aus schwierigen familiären, sozialen und ökonomischen Verhältnissen eine Ausdrucksform bietet, um ihre eigenen Erfahrungen zu verarbeiten, nutzten die Teilnehmenden das Rap-Angebot zunächst wenig ausdauernd und eher oberflächlich.
Aus diesem Grund war es zunächst notwendig, an den momentanen Interessen der Jugendlichen anzuknüpfen. Das bedeutete, gemeinsam Songs von ihnen bekannten Rapper:innen zu hören, zu besprechen und mitzurappen. Kleine Reim- und Improvisationspiele auch im offenen Bereich des Jugendzentrums wurden zum Vertrauensaufbau genutzt. So gelang es bis Ende 2021 mit einigen der Langenfelder Jugendlichen eine erste Vertrauensbasis aufzubauen, gemeinsam Textbausteine zu schreiben und diese im Tonstudio des Jugendzentrums zu recorden.
Ende Februar 2022, als das Rap-Angebot sich gerade etabliert hatte und seit einigen Wochen immer stärker und regelmäßiger besucht wurde, kam es dann leider zu einem abrupten Abbruch der aufgebauten Beziehungsarbeit. Durch die Kündigung der Leitung stand plötzlich im März kein hauptamtliches Personal mehr zur Verfügung, so dass das Juze nicht mehr regulär öffnen konnte. Dies hatte zur Folge, dass auch das Rap-Angebot im März und April nur noch sehr schwach frequentiert wurde, da die Jugendlichen das Juze als Ort bereits wieder aufgegeben hatten. Als Konsequenz wurde das Angebot nun vorerst eingestampft, da eine Fortsetzung des Angebots unter den gegebenen Umständen weder möglich noch sinnvoll erscheint. Als engagierte Pädagog:innen bedauern wir die momentane Situation in Langenfeld sehr, da den Jugendlichen, die das Juze regelmäßig besuchten, nun eine wichtige Anlaufstelle zur Persönlichkeitsentwicklung und zum trainieren von Sozialkompetenzen fehlt.
04/22, Tiemo