In den letzten zwei Monaten des Jahres 2021 war Tiemo – unser Rapcoach vom Dienst – nochmal im Großeinsatz quer durch NRW unterwegs. Es standen Projektwochen an der Helene-Lange-Realschule in Essen und der Hans-Christian-Andersen-Schule in Südlohn (Kreis Borken) an außerdem mehrere Workshops an der Frida-Levy-Gesamtschule in Essen, dem Jugendzentrum in Langenfeld und dem Quartiersbüro Ahe in Bergheim. Fast 3.000 Kilometer Strecke hat Tiemo zurückgelegt. Immer mit dabei, die Ausrüstung eines Rappers: Mikrofon, Beats und eine mobile PA-Anlage. Außerdem Stifte, Papier, Arbeitsblätter und jede Menge Motivation.
Obwohl an allen Einsatzorten immer gerappt wurde, waren die Ziele, Methoden und Herausforderungen keineswegs immer die selben. Während Tiemo an der Frida-Levy-Gesamtschule in Essen insgesamt vier neunten Klassen eine praktische Einführung in das Thema Rap gab und auch für die Kids im Quartiersbüro Ahe in Bergheim Rhythmus- und Reimübungen sowie das Schreiben erster eigener Textfetzen im Vordergrund standen, ging es im Juze in Langenfeld zunächst darum, durch Beziehungsarbeit Vertrauen zu den Jugendlichen aufzubauen. Erst nach einigen Freestylesessions im offenen Bereich waren die ersten Besucher bereit, mit unserem Rapper das Tonstudio des Jugendzentrums zu betreten, um dort eigene Songs zu recorden.
An der HCA Südlohn, einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, ging es eine Woche lang um das Thema Identität und darum die eigene Frustrationstoleranz herauszufordern. Auch hier wurde zunächst zum Beat gezählt und geklatscht, um das Taktgefühl zu schulen. In einem nächsten Schritt wurden Reime gefunden und Texte geschrieben. Am Ende stand die Tonaufnahme eines selbstgeschriebenen Rap-Songs.
Während der Projektwoche setzten sich die Schüler anhand verschiedener Fragen mit sich selbst, ihrer Identität und ihren eigenen Lebenserfahrungen auseinander. Gar nicht mal so einfach. Gerade die Aufgabe des Textens brachte viele der Schüler immer wieder an die Grenze der eigenen Frustrationstoleranz. Doch mit viel Geduld, Ruhe und der nötigen Erfahrung gelang es unserem Coach am Ende, alle Schüler zu einem Endergebnis zu führen, auf das sie stolz sein können.
Auch die Projektwoche an der HLS in Essen hatte einen thematischen Schwerpunkt. Die Schüler:innen setzten sich mit dem Thema Respekt auseinander und es gab einige Herausforderungen zu meistern. So stellte sich schnell heraus, dass statt der erwarteten Schüler:innen der neunten und zehnten Klassen eher Schüler:innen der fünften und sechsten Klassen Interesse am Rapangebot hatten. Diese Überraschung brachte für unseren Coach Vor- und Nachteile mit sich. Die Rhythmusübungen wurden von den jüngeren Schüler:innen zum Beispiel viel offener angenommen als es erfahrungsgemäß bei den älteren Schüler:innen der Fall gewesen wäre. Dagegen war das Thema Respekt für viele der jungen Teilnehmenden zunächst sehr abstrakt, und es brauchte einiges an Arbeit bis die ersten Textentwürfe standen, die über allgemeine Phrasen hinausgingen. Am Ende stand aber auch hier ein tolles Endergebnis, und die Schüler:innen konnten ihren fertigen Song als MP3-Datei auf ihren Handys mit nach Hause nehmen.
12/21, Tiemo