Für mich und Andere – Kunst auf großer Kinoleinwand

Ein paar Monate sind ins Land gegangen, und während wir im Oktober noch davon berichteten, was wir gerne alles im Projekt „Für mich und Andere – Kreativ und empowernd gegen Diskriminierung und Antisemitismus“ machen würden, hat jetzt bereits die Abschlussveranstaltung stattgefunden. Was seitdem passiert ist? So einiges!
In mehreren Gruppen der Jugendberufshilfe Düsseldorf fanden dreitägige Workshops statt, bei denen es um Themen wie Judentum in Deutschland, Verschwörungstheorien und Antisemitismus, historisch und heute, ging. Im Team waren wir breit aufgestellt, so dass verschiedene Methoden wie Rollenspiele, Video, Tonaufnahmen und spielerische Aneignungsformen zur Vermittlung einbezogen werden konnten. Außerdem umfassten die Tage auch eine Einführung in die künstlerischen Methoden Rap und bildende Kunst.
Im Januar und Februar wurde dann die Theorie mit Leben gefüllt und einige Begegnungen mit dem jüdischen Leben in Düsseldorf organisiert. Die Gruppen starteten am Erinnerungsort Alter Schlachthof, danach ging es zu verschiedenen Stolpersteinen auf der Kollbacher Straße und um die Ecke zur Synagoge. Ursprünglich war geplant, die Synagoge auch von innen zu besichtigen, aber das war auf Grund der Coronapandemie leider nicht möglich. Bei einem gemeinsamen Mittagessen wurde der Tag reflektiert, und die Jugendlichen waren überrascht, wie präsent jüdisches Leben in Düsseldorf ist.
Für besonders kunstinteressierte Jugendliche gab es einen wöchentlich stattfindenden Rap und Kunsttreff. Tiemo entwickelte hier mit seinen Jugendlichen Rapsongs, schrieb Texte, übte ein und machte erste Probeaufnahmen. Anna bot einen Überblick über verschiedene Techniken der bildenden Kunst an. Von den Jugendlichen wurde besonders Graffiti und gegenständliches Zeichnen gewünscht, aber auch das Gestalten mit Legosteinen stand in diesem Projektzeitraum besonders im Fokus. In allen Farben des Regenbogens wurde in die Höhe und Breite gebaut.
Bei Einigen machte die AG Lust auf noch mehr, so fanden zu Beginn des Jahres drei Intensivwochen statt mit Jugendlichen an drei JBH Standorten. Thema war Benachteiligung und Diskriminierung, und die Jugendlichen sollten sich hier vor allem an ihren eigenen Erfahrungen orientieren. Dazu wurde erst einige Biografiearbeit durchgeführt, die Teilnehmer:innen gingen auf Traumreise, beschäftigten sich mit ihrer Persönlichkeitszwiebel und entwickelten Geschichten mit Hilfe von Story Cubes. Dieses bildete dann die Grundlage für die nächsten Tage, wo zu den persönlichen Erfahrungen Raptexte oder Drehbücher für einen Stop Motion Film geschrieben wurden. So sind drei Rapsongs entstanden, welche die Jugendlichen in der Woche selbst geschrieben und professionell aufgenommen haben. Alle die eher mit ihren Händen kreativ werden wollten, entwickelten und bauten Kulissen und Protagonist:innen für Stop Motion Filme. Daraus sind 4 Filme entstanden, welche die Jugendlichen auch selbständig fotografierten und teilweise nachbearbeiteten.
All die künstlerischen Abschlussergebnisse sind zusammen gelaufen in einem Projektvideo und gespickt mit Blicken hinter die Kulissen, da das Projekt auch von einem Videografen begleitet wurde. Was wäre nun der geeignete Rahmen um diese Ergebnisse angemessen zu präsentieren? Am 31.03.2022 fand im Metropolkino in Düsseldorf die Premiere des Films, auf großer Leinwand, mit allen Mitwirkenden und Jugendlichen aus der JBH statt. Vladimir führte durch den Nachmittag mit Spielen und Interviews. Ein gelungener Abschluss für ein gelungenes Projekt. Umso gespannter sind wird schon auf die kommende Projektlaufzeit, die im September 2022 startet, wo wir das Projekt zum bereits dritten Mal, in Kooperation mit der JBH Düsseldorf, durchführen werden.

04/22, Anna