Politische Bildung mal anders – Unser Kreativ Campus

Eine Woche Urlaub von den Eltern, raus aus dem Schulalltag und rein ins kreative Arbeiten: Beim Kreativ Campus in Rheda – Wiedenbrück trafen Jugendliche mit Migrationshintergrund aufeinander, um gemeinsam Themen wie Identität, Zugehörigkeit und gesellschaftliche Teilhabe mit Foto -, Theater -, Rap- und Videoworkshops zu erkunden.


Am ersten Tag stand Fotografie im Mittelpunkt. Die Jugendlichen erkundeten in ihren Teams die Stadt Rheda-Wiedenbrück und entwickelten eigene Fotoserien. Zwei Leitfragen begleiteten sie dabei: Hat jeder Ort eine Geschichte? Ist jeder Ort politisch? Ziel war es, Orte mit anderen Augen zu sehen und sie zu hinterfragen. Im Fokus für die Fotoserie standen nicht nur technische Aspekte wie Perspektive, Komposition oder Farbgestaltung, sondern vor allem die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Umfeld, in dem sie waren.


Der zweite Tag widmete sich dem Thema Identität durch Theaterarbeit. In einem ersten Schritt setzten sich die Jugendlichen mit Fragen auseinander wie: Was verbindet uns? Was unterscheidet uns? Was macht mich aus? Aus diesen Überlegungen entwickelten sie gemeinsam fiktive Figuren mit Herkunft, Beruf, Interessen und einem Geheimnis. Die Jugendlichen entwickelten improvisierte und geprobte Theaterszenen, in denen sie Situationen aus ihrem Alltag darstellten etwa Stress in der Schule, familiäre Konflikte und berufliche Träume.


Am dritten Tag stand Rap als Ausdrucksform im Zentrum. Jede und jeder schrieb einen eigenen kurzen Text auf deutsch, mindestens vier Zeilen. Inhaltlich ging es um persönliche Erfahrungen, Fragen zu Zugehörigkeit, Freundschaft oder Hoffnung. Die Texte wurden im Team abgestimmt, geübt und am Ende mit begleitenden Beats präsentiert.
Am vierten Tag arbeiteten die Jugendlichen mit dem Medium Video. In ihren Teams entwickelten sie Ideen für kurze Werbespots, in denen sie ein politisches oder gesellschaftliches Thema sichtbar machen wollten. Die Jugendlichen planten Drehorte, schrieben Texte, filmten mit ihren Handys und schnitten das Material eigenständig.


Am Ende jedes Tages präsentierten die verschiedenen Teams ihre kreative Arbeit und ihren Prozeß. Nach den Aufführungen waren die Jugendlichen frei und genossen es gemeinsam ausgiebig zu kochen, raus zu gehen oder in ihren Zimmern gemeinsam Musik zu hören. Diese Abende boten die Möglichkeit, den Tag ruhig ausklingen zu lassen, im Gespräch zu bleiben und sich jenseits der kreativen Arbeit besser kennenzulernen.
Der Kreativ Campus war eine intensive Woche, in der Jugendliche mit ganz unterschiedlichen Hintergründen zusammenkamen und sich künstlerisch ausdrückten. Die Verbindung aus politischer Bildung, Kreativität und Gemeinschaft hat Räume eröffnet für Sprache, für Ausdruck und neue Perspektiven.


10/2024, Marina